TIMORA persönlich :


Den Orientalischen Tanz entdeckte ich, weil ich beim Badminton spielen zufällig einen Aushang sah:

Demnächst Beginn eines Bauchtanzanfängerkurses.

Aus einer übermütigen Laune heraus sagte ich zu meiner Freundin “ komm, wir machen jetzt mal was ganz Verrücktes und melden uns da an.“.

Das war vor ca. 14 Jahren...

Ich war sofort total begeistert. Meine Familie dachte anfangs „das legt sich wieder (da müssen wir jetzt durch)“ und meiner halbwüchsigen Tochter war das Ganze sogar eher peinlich: Andere Mütter gingen töpfern, ihre Mutter ging bauchtanzen. Das Gegenteil war jedoch der Fall: Meine Faszination nahm immer mehr zu.

Es gab Momente,..... als Anette in den ersten Stunden mit schwanengleichen Schlangenarmen vor mir her tanzte, meine langen Arme aber eher aussahen wie Feuerhaken, oder als ich beim ersten Besuch der Orientale in Düsseldorf Gamila tanzen sah und mit Staunen feststellte, was man alles isoliert und mit Eleganz bewegen kann, ... da dachte ich: „Lass es lieber ganz bleiben, das wird nie was, das lernst du in diesem Leben nicht mehr“.

Doch die Liebe zu dieser wunderschönen Art des Tanzes ließ mich nicht mehr los. Je mehr ich in seine Geheimnisse eindrang, desto mehr wuchs auch meine Faszination. Für mich bedeutet er Lebensfreude, Sport, Kunst, Kreativität, Fitness, Körperbeherrschung, und Spaß zugleich. Einmal die Woche orientalisch tanzen reichte mir bald nicht mehr, und ich nahm eifrig möglichst viele Gelegenheiten war, meine Technik zu verbessern.

Nach einem Auftritt wurde ich von einigen Frauen angesprochen mit der Bitte, sie zu unterrichten. Anfangs war ich skeptisch, ob das was für mich ist. Ich merkte bald, dass es mir Spaß machte, mein Wissen weiter zu geben. Es erfüllte mich zu sehen, wie meine Schülerinnen Fortschritte machten, und nach ihrer ersten Aufführung war ich gerührt und stolz wie eine Mutter auf ihre Kinder. Ich fühlte aber auch eine Verantwortung für sie und dachte, es muss schon „Hand und Fuß“ haben, was ich ihnen erzähle. Ich hatte Angst, dass sich jemand in meinem Unterricht verletzt und hatte das Gefühl als „Nicht-Orientalin“ zu wenig Hintergrundwissen zu haben, um diese sehr alte Form des Tanzes zu unterrichten.

Deshalb machte ich beim Deutschen Tanzsportverband in Frankfurt eine Ausbildung als Fachübungsleiterin für Orientalischen Tanz , die ich 2006 stolz mit dem Erwerb der C-Lizenz abschloss.



2005 begann ich die Ausbildung bei Yamila, Stiftung „Dans van de Morgenstond“ in Lüttich (B) als Tänzerin und Lehrerin für Orientalischen Tanz. Ich war erstaunt: Bislang war ich gewöhnt, dass im Tanzunterricht der Trainer vorne vormacht und die Teilnehmer sich bemühen, ihn möglichst perfekt zu kopieren. Jetzt war Eigeninitiative gefragt. Neben der Vermittlung von Tanztechnik, Hintergrundwissen und Unterrichtsmodalitäten schaffte Yamila es, die Persönlichkeit und individuellen Fähigkeiten jeder einzelnen hervorzulocken.

Kreativität und eine große Portion Mut waren gefordert. Das war neu und manchmal ganz schön schwer. Es gab wieder so Momente........Das tänzerische Selbstbewusstein geriet ins Schwanken, Selbstzweifel kamen zurück. Aber durchhalten lohnte sich. Eine neue Dimension des Tanzens tat sich auf: Der eigene Tanz, keine nachgetanzte Choreo, selber entscheiden und fühlen wie man die Musik umsetzt. Zugang zum eigenen Ich finden und den Mut zu haben das rauszulassen, Grenzen überschreiten, experimentieren, seinen persönlichen Stil und Ausdruck finden - so viele kostbare Erfahrungen.

In unserem Tanzclub in Aachen hatte ich schon mehrfach sehr aktiv an der Gestaltung Orientalischer Showabende mitgewirkt und auch sonst schon manches Mal mit klopfendem Herzen auf einer Bühne gestanden. Mit der professionellen Unterstützung von Alain als Regisseur und Yamila als künstlerischer Leiterin lernte ich auch hier bei der Gestaltung der Abschlussfestivals in Lanaken eine ganz neue Dimension des Bühnenauftritts kennen.



Als Künstlernamen, den ich nicht oft verwende, wählte ich

TIMORA“. Das kommt aus dem Hebräischen und heißt so viel wie „groß, schlank, wie eine Palme“. Ich fand das passt zu mir. (Allerdings nach dem letzten Urlaub hatte ich die Idee, dass sich da was verändert, wobei ich nicht die Größe meine.)



Tanzen wurde immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens. Zum Glück habe ich eine wunderbare Familie, die das akzeptiert und mich unterstützt. Seit ca. 8 Jahren tanze auch Standard und Latein mit meinem Mann auf Breitensportturnierebene und hobbymäßig Tango Argentino.. Ich schaue gerne über den Tellerrand auf andere Tanzrichtungen und es macht mir Spaß, musikalische Grenzen zu überschreiten und auch mal orientalische Bewegungen auf einen Slowfox oder eine Rumba zu tanzen.

Ein Tag ohne Tanz ist für mich ein verlorener Tag.



Tanze und wisse, dein Tanz ist nie fertig. Er ist immer in Bewegung und Verwandlung, wie das Leben selbst!“

(aus einem Gedicht von Ute Köck)